Politiker-Paare schreiben Geschichte
Herford (wst). Mit dem Elysée-Vertrag, der vor 50 Jahren, am 22. Januar 1963, den Grundstein für die deutsch-französische Freundschaft legte, erinnerte der CDU-Kreisverband im Stadtpark Schützenhof an einen wichtigen Aspekt der europäischen Einigung.
Dass dieses Thema den Christdemokraten im Kreis Herford am Herzen liegt, bewies die hohe Teilnehmerzahl. Rund 80 Zuhörer konnte der Kreisvorsitzende und CDU-Bundestagskandidat Dr. Tim Ostermann begrüßen. Ihnen stellte er zwei qualifizierte Referenten vor. Die französische Sichtweise auf das historische Ereignis präsentierte Prof. Michel Mattoug von der Universität Straßburg. Die Bedeutung des Elysée-Vertrags für Deutschland erörtere der heimische Europaabgeordnete der CDU, Elmar Brok.
»Kühnheit und Mut haben Charles de Gaulle und Konrad Adenauer bewiesen, als sie trotz erheblicher Widerstände den Vertrag unterzeichneten«, stellte Prof. Mattoug fest. Er selbst habe als Elfjähriger einige Jahre zuvor erleben können, wie groß die Abneigung gerade der französischen Landbevölkerung gegenüber Deutschland war. »Der Junge soll deutsch lernen, dann kann er im nächsten Krieg als Dolmetscher dienen«, hatte sein Großvater noch 1957 gesagt.
»Der Elysée-Vertrag ist höchst simpel. Er stellte keine Proklamation dar, sondern verpflichtet beide Länder zu regelmäßigen Treffen«, sagte Elmar Brok. Adenauer und de Gaulle, Schmidt und Giscard d´Estaing, Kohl und Mitterrand wären Paare gewesen, die Geschichte gemacht haben. Und auch Angela Merkel und Nicolas Sarkozy hätten erfolgreich zusammengearbeitet und 2008 eine Wiederholung der Weltwirtschaftskrise von 1929 verhindert. »Europa macht dort Fortschritte, wo Deutschland und Frankreich sich einig sind«, sagte der Politiker, der seit 1980 dem Europa-Parlament angehört.