CDU-Kreisverband Herford

Extrem knapper Sieg für Schwartze

Vlothoer SPD-Kandidat holt mit 763 Stimmen Vorsprung vor Tim Ostermann (CDU) das Direktmandat

Das war knapp: Mit nur 763 Stimmen Vorsprung vor seinem Herausforderer Tim Ostermann (CDU) hat sich Stefan Schwartze (SPD) gestern erneut das Direktmandat im Wahlkreis 133 (Herford-Minden-Lübbecke II) gesichert. Der Vlothoer kam beim »Wahl-Krimi« auf 41,3 Prozent der Stimmen – Ostermann erhielt 40,8 Prozent. FDP-Mann Frank Schäffler verliert sein Bundestagsmandat.


Bis das Ergebnis kurz vor 21.30 Uhr feststand, gab es ein Wechselbad der Gefühle für Schwartze und Ostermann und ihre jeweiligen Anhänger – mal hatte der SPD-Mann die Nase vorn, mal der CDU-Kandidat aus Löhne. Als nur noch ein Briefwahlbezirk aus Bad Oeynhausen fehlte, trennten beide gerade einmal 0,58 Prozentpunkte. Die Strapazen des Wahlkampfes und die Ungewissheit standen Schwartze und seinem Kontrahenten ins Gesicht geschrieben.
Grafik: Westfalen-BlattGrafik: Westfalen-Blatt
»Ich habe vorher gesagt, es wird sehr knapp und das hat sich bewahrheitet«, sagte Ostermann. »Ich konnte den Abstand zu Stefan Schwartze verringern, aber es hat leider am Ende nicht gereicht. Wir haben knapp verloren, doch damit kann ich leben. Wir haben einen fairen Wahlkampf geführt und ich wünsche Stefan Schwartze alles Gute.« Dem SPD-Mann aus Vlotho sagte er beim Händeschütteln: »Vielleicht sehen wir uns ja doch noch in Berlin.« Denn erst am späten Abend sollte sich entscheiden, ob Listenplatz 36 ausreichen würde für ein Bundestagsmandat des CDU-Kandidaten. »Ich bleibe in jedem Fall politisch am Ball«, kündigte Ostermann an.

Stefan Schwartze sagte: »Das war der spannendste Wahlkampf, den ich je im Kreishaus erlebt habe.« Als Sozialdemokrat gebe ihm der große Unterschied zwischen SPD und CDU auf Bundesebene sehr zu denken. »Da muss ich schon froh und dankbar sein, dass ich sogar noch knapp vor der CDU liege und gewinne. Das ist schon eine besondere Situation.« Auf die Frage, was er am Tag nach der Wahl tun werde, antwortete Schwartze sichtlich erleichtert: »Erst mal ausschlafen.«

Deutliche Verluste mussten die übrigen Parteien hinnehmen: Bei Redaktionsschluss stand noch nicht fest, ob die Herforderin Inge Höger (Die Linke) zum dritten Mal ein Bundestagsmandat über die Landesliste errungen hat. Sie kam auf 5,4 Prozent Stimmenanteil. Bei den Zweitstimmen holte die Linke 5,8 Prozent. Enttäuschend auch das Resultat für den Grünen-Newcomer Eyüp Odabasi aus Bünde, der 5,1 Prozent der Stimmen einfuhr, bei 7,6 Prozent Zweitstimmen.

Ungeachtet seines aufwändigen Wahlkampfes stürzte Frank Schäffler (FDP) bei den Erststimmen auf 3,5 Prozent ab. Bei den Zweitstimmen gab es 4,2 Prozent für die Liberalen. Der Vlothoer Dennis Deutschkämer (Piraten) holte 2,9 Prozent und damit mehr als seine Bundespartei bei den Zweitstimmen (2,1 Prozent).

Anders als vor vier Jahren, als die CDU bei den Zweitstimmen nur in Vlotho, Herford und Bad Oeynhausen vorne lag, konnten die Christdemokraten diesmal auch in Hiddenhausen, Bünde, Löhne, Kirchlengern und Enger die Stimmenmehrheit gewinnen. Selbst in ihrer traditionellen Hochburg Rödinghausen lag die SPD diesmal nur noch 3,3 Prozentpunkten vor der CDU.

Noch knapper war es in Enger, wo die Sozialdemokraten bei den Zweitstimmen 0,3 Prozentpunkte vor der Union lagen. Die Euro-kritische »Alternative für Deutschland« kam im Wahlkreis 133 auf 4 Prozent bei den Zweitstimmen. Die Wahlbeteiligung lag mit 70,9 Prozent nur minimal über dem historisch niedrigen Wert von 2009 (70,6 Prozent).