Bad Oeynhausen /Löhne (WB). Bei freier Platzwahl ist es gestern Reihe 8 geworden. Dr. Tim Ostermann aus Löhne, für die CDU über die Reserveliste in den Bundestag gewählt, hat gestern als parlamentarischer Neuling an der konstituierenden Sitzung des Bundestages im Berliner Reichstag teilgenommen.
»Ich war zum ersten Mal im Plenum. Es ist schon ein besonderer Moment, den Sitzungssaal zu betreten«, sagte er gestern im Gespräch mit dieser Zeitung. Am Montag Fraktions- und NRW-Landesgruppen-Sitzung, gestern die erste Plenarsitzung mit der Wiederwahl von Bundestagspräsident Norbert Lammert und am heutigen Mittwoch organisatorische Dinge im Abgeordneten-Büro. Während der drei jüngsten Tage in der Bundeshauptstadt hat der 34-jährige Anwalt eine Vielzahl von Dingen zu erledigen.
Inzwischen hat Tim Ostermann sein Abgeordneten-Büro bezogen, teilt es derzeit noch mit einem anderen Abgeordneten seiner Fraktion. »Das ist wohl eine Übergangslösung«, meinte Dr. Tim Ostermann. Feste Mitarbeiter in Berlin hat er bereits gefunden und eingestellt. Zum einen ist es Joachim Ebmeyer, der in der zurückliegenden Legislaturperiode für den rheinländischen CDU-Parlamentarier Willi Zylajew gearbeitet hat, zum anderen Niko Bosnjak, bislang für den lippischen Abgeordneten Cajus Caesar tätig.
Die Büros liegen in einem eher unscheinbaren Gebäude, Unter den Linden 71. Ostermann: »Es ist in DDR-Zeiten errichtet worden, hat mehrere Etagen.« Sein Büro liegt mit dem von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl auf einer Etage, »der wohl nur selten hier ist«, wie er erklärte. Zum Reichstag sind es wenige Gehminuten.
Zum regelmäßigen Pendler zwischen Löhne und Berlin wird Dr. Tim Ostermann aber wohl erst 2014 werden. Er hat sich für die Mitarbeit im Verkehrsausschuss des Bundestages beworben. »Dort kann ich am meisten für den Wahlkreis bewegen«, meinte er. Sollte dies nicht klappen, wäre der Rechtsausschuss für ihn die zweite Wahl. Erstmals werden die neu gebildeten Ausschüsse voraussichtlich im Januar tagen, wenn es eine neue Bundesregierung gibt. Ostermann rechnet damit, dass die Verhandlungen zwischen Union und SPD Erfolg haben werden und zur großen Koalition führen. Er teilt die Einschätzung vieler, dass um Weihnachten herum Angela Merkel erneut zur Kanzlerin gewählt wird und es eine neue Bundesregierung gibt. »Dann beginnt für die Abgeordneten die eigentliche politische Arbeit«, erklärte er. Bis dato will er weiter als Experte für Verkehrsrecht in einer Herforder Anwaltskanzlei mitarbeiten, die Tätigkeit aber von 2014 an deutlich reduzieren.
Als besonders beeindruckend beschreibt der Löhner, sich im Reichstagsgebäude auch in den Bereichen frei bewegen zu können, die für den regulären Besucher nicht zugänglich sind. Dem einen oder anderen prominenten Politiker ist er bei den bis dato vergleichsweise kurzen Berlin-Aufenthalten seit der Wahl bereits über den Weg gelaufen. »Mit dem bisherigen Verteidigungsminister Thomas de Mazière habe ich einige Worte gewechselt.« Den Umgang mit der Polit-Prominenz der eigenen Fraktion sieht er als unspektakulär. »Die sitzen in den Fraktionssitzungen teils mittendrin.« So hat hinter ihm beispielsweise Norbert Lammert seinen Platz. Dem rechnet er hoch an, gleich in der ersten Sitzung des Bundestages erklärt zu haben, als Präsident sich gerade auch um die Rechte der Opposition kümmern zu wollen. In der Fraktion sitzen neben ihm die Abgeordneten aus der Region, so beispielsweise Lena Strothmann, Carsten Linnemann und Steffen Kampeter.