CDU-Kreisverband Herford

„Das System der Kitaplatz-Vergabe müssen wir ändern“

  Colette Pöppel-Stadelmann ist eine von zwei Frauen, die die CDU in Hiddenhausen für die Kommunalwahl aufstellt. Eine Frauenquote findet sie unter bestimmten Umständen gut. Aber etwas anderes brennt ihr unter den Nägeln.
Analog und digital – mit Gemeindeordnung und iPad: Colette Pöppel-Stadelmann sitzt seit 2014 für die CDU im Hiddenhauser Rat. Die Frauenquote ihrer Partei befürwortet sie unter Bedingungen. Sie ist eine von nur zwei Frauen, die die CDU in Hiddenhausen insAnalog und digital – mit Gemeindeordnung und iPad: Colette Pöppel-Stadelmann sitzt seit 2014 für die CDU im Hiddenhauser Rat. Die Frauenquote ihrer Partei befürwortet sie unter Bedingungen. Sie ist eine von nur zwei Frauen, die die CDU in Hiddenhausen ins
 CDU in Hiddenhausen tritt mit nur zwei Frauen bei der Kommunalwahl an. Gleichzeitig diskutiert die Bundespartei eine Frauenquote. Beim Blick auf zumindest die Hiddenhauser Zahlen scheint es höchste Zeit, dass mehr Frauen in der CDU mitmachen. Aber ist eine Quote dafür das richtige Instrument? Colette Pöppel-Stadelmann (38) ist eine der beiden Frauen, die für ein Ratsmandat kandidieren, und zwar in Schweicheln. Die andere ist Tanja Spilker. Sie tritt in Sundern an.
Colette Pöppel-Stadelmann sitzt seit 2014 für die CDU im Gemeinderat und hat zur Quote eine abgewogene Meinung: „Grundsätzlich finde ich eine Frauenquote richtig. Wenn ein Mann allerdings deutlich besser qualifiziert ist, als eine Mitbewerberin, dann sollte er den Job auch machen“, sagt sie. Aber nun braucht es für eine Quote ja erst einmal Frauen, mit denen Posten auch besetzt werden können. Woher aber nehmen, wenn nicht von den anderen Parteien stehlen? „Ich denke, wir sollten noch deutlicher machen, dass wir als Ratsmitglieder immer für Interessenten ansprechbar sind“, sagt Colette Pöppel-Stadelmann. „Und ich persönlich würde mir sogar wünschen, dass mich mehr Frauen ansprechen. Wir haben viele Angebote und Themen, auch in der Frauen Union im Kreis Herford, die sich ganz speziell nur an Frauen richten.“ Und so kann sich, wie sie sagt, auch jede Frau ein Thema suchen, an dem sie mitarbeiten möchte: „Das kann der schlechte Radweg oder Bürgersteig sein, der einen schon immer geärgert hat“, sagt Colette Pöppel-Stadelmann. In der Kommunalpolitik fange man mit einfachen, kleinen Dingen an, die einen persönlich interessierten: „Wir werden hier nicht den Lauf der Welt ändern. Aber irgendwo muss man ja mal anfangen. Und nur wer mitarbeitet und sich einbringt, kann auch die Zukunft mitgestalten.“
Colette Pöppel-Stadelmann ist über ihren Vater in die Politik gekommen. Rainer Pöppel vertritt die CDU in Schweicheln seit 1999 und kandidiert auch in diesem Jahr wieder. Colette tritt 2004 in die CDU ein, wird 2010 Sachkundige Bürgerin im Sozial-, Sport- und Kulturausschuss, und stellt sich zur Wahl für den Gemeinderat.
Kinder, Familien und Kindertagesstätten im Fokus
Im Lauf der Jahre ändert sich ihr Blick auf die Dinge und auch ihre Interessen – eine beispielhafte Laufbahn dafür, wie es von einfachen zu komplexen Themen gehen kann: „Anfangs habe mich um die Themen Sport und Kultur gekümmert“, sagt sie. Mittlerweile ist sie verheiratet und hat gemeinsam mit ihrem Mann Fabian Stadelmann einen kleinen Sohn. Damit ist auch das Themenfeld Familie und Kinder in ihren Fokus gerückt – und das aus ganz praktischen Gründen. Denn der kleine Linus ist zweieinhalb Jahre alt und könnte demnächst in eine Kita gehen. Wenn es nicht ein Problem mit der Platzvergabe gäbe: „Wir sind wie andere noch immer auf einer Warteliste, weil das Vergabeverfahren unübersichtlich ist.“
Tatsächlich ist die Platzvergabe in Kitas jedes Jahr ein neu- es Ärgernis für Eltern und eine Zählaufgabe mit großem Aufwand für die Gemeindeverwaltung. Es ist ein Ritual, das allen Beteiligten auf die Nerven geht: Da die Anzahl freier Plätze in jeder Kita nirgends in Echtzeit verwaltet wird oder für Eltern einsehbar wäre, melden Eltern ihre Kinder vorsichtshalber in allen Kitas an, um überhaupt einen Platz zu bekommen. Wenn die Kitas dann die voraussichtliche Belegung an die Gemeindeverwaltung melden, scheint es so, als seien die Kitas heillos überbelegt und nirgends mehr Plätze frei.
Tatsächlich jedoch ist es oft nur eine Überbelegung auf dem Papier. Denn Eltern geben den Kitas keine Rückmeldung, wenn sie anderswo einen Platz bekommen haben. Und so bleiben weiterhin viele Plätze reserviert und damit für andere Kinder blockiert, die Die
eigentlich längst freigegeben werden könnten. Ein an den Nerven zehrendes Verfahren für vor allem berufstätige Eltern, die auf Kinderbetreuung angewiesen sind, das sich manchmal bis kurz vor Beginn des neuen Kita-Jahres zieht. Colette Pöppel-Stadelmann: „Und das System sollten wir schleunigst ändern. Ich werde mich auf jeden Fall – sollte ich wieder in den Rat gewählt werden – für eine digitale Lösung einsetzen, mithil- fe derer die Belegung klar ersichtlich ist und so allen Beteiligten weniger Stress bereitet.“ Dabei hofft sie auch auf die Dynamik des neuen Gemeinderats: „Ich denke, wir werden einen sehr guten Gemeinderat bekommen mit neuen Gesichtern und neuen Ideen”, sagt sie. „Einige etablierte und langjährige Ratsmitglieder treten ja ab, und neue kommen. Das wird auf jeden Fall spannend!“
Für den Fraktions-Vize-Posten bereit
Strebt sie nach Höherem? „Nein erst mal nicht. Ich freue mich, dass ich als Ratsmit- glied und stellvertretende Vorsitzende des Schul-, Sozial-, Sport-, Kulturausschusses und des Betriebsausschusses mitarbeiten kann.“ Und dann schiebt sie mit einem Schmunzeln hinterher: „Sollte man mich zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der CDU wählen, würde ich das annehmen. Aber gleichzeitig würde ich auch unsere Jungs von der Jungen Union für die- ses Amt unterstützen.“ Das sind Noel Schuppenat, Alexander Horstmeier und Tobias Kuhlmann. „Unabhängig davon liegt mir aber besonders daran, dass die Verwaltung wirtschaftlich handelt. Und ich denke, ich kann mit meiner beruflichen Qualifikation dazu beitragen.“ Das stimmt vermutlich. Colette Pöppel-Stadelmann arbeitet bei Westfalen Weser Energie im Controlling und hat einen BA in Wirtschaftswissenschaften und eine MBA in Accounting, also in Rechnungswesen.
Derart fachliche Qualifikation für Einnahmen und Ausgaben von Unternehmen ist im Hiddenhauser Gemeinderat tatsächlich selten.

Text und Foto: Neue Westfälische/Alexander Jenniches