Seitdem es die Baustelle am Alten Markt gibt und die Busse umgeleitet werden müssen, keimt sie wieder auf, die Diskussion über den Busverkehr im Herzen der Stadt. Sollten die Busse wieder vom Alten Markt verbannt werden, um so mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen oder sollen die Herforder auch in Zukunft, sagen wir mal, bis ins Wohnzimmer vorfahren können?
Bürgermeisterkandidat Klaus Oehler Das HERFORDER KREISBLATT hat zu diesem Thema die drei Bürgermeisterkandidaten Klaus Oehler (CDU), Tim Kähler (SPD) und Herbert Even (Bündnis 90/Die Grünen) befragt.
An eine kurzfristige Lösung in der Frage der Verkehrsführung am Alten Markt glaubt CDU-Kandidat Oehler nicht. Für ihn steht allerdings fest: »Wenn zu Stoßzeiten bis zu 20 Busse mit laufendem Motor im Herzen der Stadt stehen, dann ist das nicht hinzunehmen. Deshalb benötigen wir eine zeitliche und eine räumliche Entzerrung des Busverkehrs.« Durch eine veränderte Taktung sollte es möglich sein, dass nicht zu viele Busse gleichzeitig am Alten Markt halten. Gleichzeitig müsse über alternative Haltestellen für einzelne Linien, beispielsweise an den Straßen Auf der Freiheit oder Johannisstraße nachgedacht werden. Von einem Shuttle-Service, also einem Transit zwischen Busbahnhof und Alter Markt in Kleinbussen, hält Oehler wenig. »Zum einen reicht der Platz am Busbahnhof für eine derartige Regelung aus meiner Sicht nicht aus. Zum anderen müssten die Fahrgäste erst zum Bahnhof fahren, um dann in die Innenstadt zu gelangen. Das ist zu umständlich und würde deshalb wohl kaum genutzt werden«, betont der CDU-Bürgermeisterkandidat.
Für Tim Kähler ist es wichtig, dass zunächst noch einmal alle Beteiligten, also die Vertreter des ÖPNV, des Einzelhandels, der Stadtverwaltung, einige Gastronome und auch Vielfahrer an einen Tisch kommen, um die Situation zu beraten. Die Wunschvorstellung nicht weniger Herforder sei, dass man auf dem Alten Markt wieder eine geschlossene Platzsituation vorfindet, wo Menschen Sitzgelegenheiten haben, wo es mehrere Außengastronomiebetriebe gibt und wo zumindest die Busse nicht mehr Schlange stehen, sondern allenfalls einige halten, um Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen. »Es geht darum, einen schönen Platz noch besser zu nutzen. Bevor da eine Lösung präsentiert wird, müssen erst noch einmal Gespräche geführt werden«, so Kähler. Herbert Even, für den diese Diskussion nicht neu ist, verweist auf eine schwierige Gemengelage von Interessen. Der Alte Markt, so wie der sich heute darstellt, sei erst vor 15 Jahren geschaffen worden. Unter städtebaulichen Aspekten spreche einiges dafür, den Platz wieder ausschließlich für Fußgänger und Radfahrer zu öffnen. Allerdings mache die bestehende Fahrspur dann keinen Sinn mehr, auch müsse der Platz wieder eingeebnet werden. Gleichzeitig sei es für die Wirtschaft in der Innenstadt wichtig, dass die Fahrgäste auch bis ins Zentrum kommen. Über alternative Wegestrecken sei auch in der Vergangenheit bereits viel diskutiert worden. »Vor diesem Hintergrund bin ich eher skeptisch, was eine Verbannung des Busverkehrs vom Alten Markt angeht. Klar, wenn es neue Ideen gibt, sollte man über diese diskutieren. Keine Alternative ist eine Bushaltestelle am Münsterkirchplatz, so wie es derzeit aufgrund der Baustelle praktiziert wird. Dafür ist das Ensemble Rathaus samt Platz und Münsterkirche städtebaulich zu wertvoll.«