Krachlederne Reden, wie sie auf politischen Aschermittwochs-Veranstaltungen in Bayern üblich sind, passen nicht zum Stil von Klaus Oehler. Dass der CDU-Bürgermeisterkandidat aber sehr wohl etwas von Austeilen versteht, hat er am Mittwochabend unter Beweis gestellt.
Die Ortsunion West hatte zum Politischen Aschermittwoch eingeladen: Lars Breder (v.l.), Marlies Echterdiek, CDU-Bürgermeisterkandidat Klaus Oehler, CDU-Bundestagsabgeordneter Dr. Tim Ostermann und der CDU-Ratskandidat Ralph Pohlmann. Foto: Ralf Meistes Rund 80 Zuhörer waren zum Politischen Aschermittwoch der CDU Ortsunion West in den Jägerkrug gekommen. Ihnen versuchte Klaus Oehler in seiner Rede deutlich zu machen, warum die CDU nach der Kommunalwahl am 25. Mai nicht nur stärkste Kraft im Stadtrat sein, sondern endlich auch wieder den Bürgermeister in Herford stellen sollte. Seit der Kommunalwahl 2004 herrsche in vielen Bereichen Stillstand in einer Stadt, die über so viel mehr Potenzial verfüge, betonte der 44-Jährige.
Die großen Themen wie Innenstadtentwicklung, Zukunft der britischen Kasernenstandorte, Kulturförderung, Bildung und Wirtschaftsförderung werden auch vom politischen Mitbewerber bedient, weshalb Oehler sehr darum bemüht war, die Unterschiede zum SPD-Bürgermeisterkandidaten Tim Kähler hervorzuheben.
Auffällig: Der Name Kähler fiel in Oehlers Rede nicht ein einziges Mal, vielmehr war »vom Mann aus Bielefeld« die Rede. Wohlwissend, dass auch der SPD-Kandidat seit acht Jahren mit seiner Familie in Herford lebt, aber eben als Beigeordneter bei der Stadt Bielefeld tätig ist. Oehler griff ein Zitat Kählers aus dem HERFORDER KREISBLATT auf, in dem dieser erklärte hatte, man müsse in Herford in einigen Bereichen »größer denken«. Dazu meinte der CDU-Kandidat: »Wir müssen in Herford nicht größer denken, nein, wir müssen die Stadt besser lenken.«
Dass ein CDU-Bürgermeisterkandidat auch Kritik am amtierenden SPD-Bürgermeister übt, gehört zum politischen Geschäft. Doch Oehler verpackte seine Kritik an Bruno Wollbrink geschickt, indem er aus Gesprächen mit Verwaltungsmitarbeitern, Vertretern der IWKH und anderen Gruppen zitierte. So berichtete Oehler aus Gesprächen mit einem Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der ihm sein Leid geklagt habe. Noch nie hätte es in Herford so viel Stillstand gegeben, wie in den vergangenen zehn Jahren, soll dieser gesagt haben.
»Das darf nicht die Haltung von Mitarbeitern im Herforder Rathaus sein. Wir benötigen mehr vorausschauende Führung«, betonte Oehler. Stillstand machte der 44-Jährige auch in der Entwicklung der Innenstadt aus. »Wir haben in der Goebenstraße 50 Millionen Euro investiert. In der Innenstadt wurde in den vergangenen Jahren lediglich der Linnenbauerplatz neu gemacht. Und warum hat es eigentlich 14 Jahre gedauert, bis sich endlich am Kaufhof etwas getan hat? Es gab keine starken Impulse aus dem Rathaus. Es war kein Wille erkennbar, hier Schwerpunkte zu setzen«, kritisierte Oehler.
Natürlich seien die 3,2 Millionen Euro, die die Stadt zur Entwicklung der Fläche in die Hand nehme, ein hohes Invest. »Aber ohne entsprechende Investitionen geben wir die Innenstadt auf. Wir wollen, dass sich unsere Innenstadt wieder zu einem Ort entwickelt, an dem sich die Menschen gerne aufhalten«, sagte Oehler. In puncto Wirtschaftsförderung lobte Oehler den Einsatz von Dieter Wulfmeyer. Er machte jedoch zugleich deutlich, dass Herfords Wirtschaftsförderer mit zu vielen Aufgaben betraut sei. Er habe auch Gespräche mit Vertretern der Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herford geführt. Auch hier sei ihm bestätigt worden, dass andere Bürgermeister aus dem Kreis eher das Gespräch suchten, »als der Mann aus dem Herforder Rathaus«. Zum Abschluss schwor der 44-Jährige seine Zuhörer auf die Wahlkampf-Wochen ein: »Sie haben bis zum 25. Mai um 18 Uhr die Gelegenheit, alles zu tun, damit Freunde und Sympathisanten der CDU wählen gehen. Zeigen Sie Flagge.«