Die Markthalle ist vielen ein Dorn im Auge. Während die weitere Nutzung unklar ist, verrottet das altehrwürdige Gebäude immer weiter. Wie es mit der 100 Jahre alten Markthalle weitergehen könnte, darüber hat am Dienstagabend der CDU-Bürgermeisterkandidat Klaus Oehler mit Herfordern diskutiert.
Bürgermeister für Herford: Klaus Oehler Von der Gesprächsrunde erhoffte sich der Politiker eine rege Diskussion. Und die sollte er bekommen – von Vertretern ganz unterschiedlicher Interessen.
Die Uhr tickt allmählich ziemlich laut, denn die Nutzungsbestimmung – vereinbart nach der Sanierung Ende der 1990er Jahre – endet 2015. »Seit etwa 25 Jahren konnte die Halle sowohl für den Wochenmarkt, als auch für Veranstaltungen genutzt werden«, sagte Klaus Oehler. Doch dabei gebe es ein entscheidendes Problem: »Wegen der mangelhaften Isolierung und des Lärms, der deswegen nach außen dringt, erlaubt die Stadt nur zehn Veranstaltungen im Jahr, die bis nach 22 Uhr gehen dürfen.« In der Diskussion kam auch das geplante Museum am Münster zur Sprache. »An mich herangetragene Vorschläge, dieses Museum in der Markthalle unterzubringen, wurden vom Vorsitzenden des Vereins für Herforder Geschichte, Eckhard Wemhöner, abgelehnt«, sagte Klaus Oehler.
Zur Begründung hieß es, die Grabungsfunde um die Wolderuskapelle sollten unbedingter Bestandteil des Museums sein. Der CDU-Bürgermeisterkandidat erklärte daraufhin: »Ich spreche mich angesichts der schwierigen Finanzlage der Stadt Herford und des überdurchschnittlich hohen Kulturetats gegen eine städtische Beteiligung an einem weiteren Museum in Herford aus. Gerne unterstütze ich aber alle bürgerschaftlichen Beiträge, die dieses Projekt ermöglichen.«
Vor einer Sanierung, die mehr als 500 000 Euro kosten würde, will die Stadt zunächst die weitere Nutzung klären. Aus Sicht der Marktbeschicker wolle die Stadt das Problem mit dieser Überlegung nur vor sich herschieben: »Selbst wenn die Halle nur noch für den Wochenmarkt genutzt wird, muss sie dringend saniert werden«, sagte Geflügelhändler Nils Thenhaus. »Immerhin werden dort Lebensmittel verkauft.« Ohnehin sei das Gebäude zu einem Schandfleck verkommen, der Besucher eher abschrecke. »Mit Gästen mache ich lieber einen Bogen um die Markthalle«, sagte Stadtführer Mathias Polster. »Die fallen mir ja sonst in Ohnmacht.« Vor diesem Hintergrund sei ein Weg vom MARTa geradewegs auf die verfallende Markthalle zu eine Farce. »Da fragt sich ja jeder, warum er bis hierher gelaufen ist.«
Unglaublich sei, dass die Stadt das unter Denkmalschutz stehende Gebäude so verkommen lasse, sagte Polster. »Und nebenbei erlaubt sich die Verwaltung, anderen Herfordern, deren Häuser unter Denkmalschutz stehen, strenge Vorschriften zu machen.«
Auch die Öffnungszeiten des Marktes waren ein Thema: »Viele Leute arbeiten heute in der Zeit, in der wir unsere Waren verkaufen«, gab Blumenhändler Oliver Luhmann zu bedenken. »Wir sind im 21. Jahrhundert, da sollte man die Öffnungszeiten endlich mal anpassen.« Das unterstützte auch Monika Friese: »Der Markt steht und fällt mit den Kunden«, sagte die Strickwarenverkäuferin. Wenn Familien angelockt werden sollten, würde das nicht klappen, wenn der Markt stets um 13 Uhr endete.
»Man muss die Markthalle als lebendiges Objekt nutzen«, sagte Architekt Niko Ott. Er nannte Beispiele aus anderen Städten, die ihre Markthallen als reine Markthallen nutzten und mit festen Ständen für die Händler eingerichtet hätten: »Dann wird ein schöner Treffpunkt und Publikumsmagnet daraus.« Alfred Bokelmann, Veranstalter der Ü-30-Partys, sprach die mangelnde Werbung an: »Sie alle machen tolle Sachen in der Halle und geben sich Mühe. Darüber habe ich mit der Pro Herford gesprochen«, sagte er. Doch dort sei er mit seinen Ideen, die Halle zu bewerben, nie auf positive Resonanz gestoßen. »Dabei ist doch die Markthalle mit ihrem Markt das Leben. Das ist Herford!«